Im Pommerschen Volksliedarchiv ist dieses Lied in zwei Varianten überliefert. Es läuft im Archiv unter dem Titel „Ein Mädchen von 18 Jahren“, und es gehört zu den ersten Liedern, die an das Pommersche Volksliedarchiv eingesandt wurden. Robert Holsten, der berühmte pommersche Volkskundler, der besonders durch seine Forschungen zu den pommerschen Flurnamen bekannt ist, der sich aber auch mit Märchen, Sagen und Liedern beschäftigte, hat dieses Lied im Dezember 1926 aus Pyritz (Pyrzyce) an das Pommersche Volksliedarchiv geschickt. Als „Nr. 6″ wurde es registriert und das Blatt mit seiner Originalhandschrift in den Katalog aufgenommen. 1931 wurde das Lied unter dem Titel „Ein Mädchen und zwei Burschen“ in die Publikation „Pommersche Volksballaden“ aufgenommen. Dort ist es unter der Nummer 95 in zwei Melodievarianten zu finden. Im Rahmen der Digitalisierung der Archivbestände wurde dieses Lied von Ralf Gehler und Christian Radewald vertont. In ihrer Interpretation wird der Gesang durch zwei Balginstrumente nach der Melodie „Im Krug zum grünen Kranze“ begleitet.
RALF GEHLER: „Die Pommerschen Volksballaden reflektieren, denke ich, das wirkliche Singen in dieser Zeit des frühen 20. Jahrhunderts. Da ist nichts geschönt oder mystifiziert. Das ist der wirkliche Volksgesang – das Volk singt Lieder, die ihm zu Herzen gingen. Das kann bedeuten, dass Lieder dabei sind, die uns heute kitschig oder albern erscheinen mögen. Wir lachen über diese Lieder, über die früher vielleicht sogar geweint wurde. Die Zugänge zu den Stücken sind heute also oft anders als früher, und es ist interessant, sie auf eigene Weise darzustellen – es kann auch sein, dass ein Lied dabei eine vollkommen andere Aussage bekommt.“
Die Produktion des Musikvideos erfolgte im Rahmen eines Projekts der Kulturreferentin für Pommern und Ostbrandenburg am Pommerschen Landesmuseum in Kooperation mit dem Universitätsarchiv Greifswald, dem Zentrum für Traditionelle Musik am Freilichtmuseum für Volkskunde Schwerin-Mueß und dem Windros Festival. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.